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Bistum Münster

Zusammenhalten für Demokratie

Eine Menschenkette rund ums Rathaus

am Sonntag, 25. Februar 2024

„Mit dieser Menschenmenge hätte man auch einen größeren Radius ums Rathaus schlagen können“, bemerkte eine Teilnehmerin.

Viele waren dem Aufruf der Katholischen und der Evangelischen Kirchengemeinde Mettingen, der Gemeindeverwaltung mit Bürgermeisterin Christina Rählmann sowie der Ratsfraktionen und der Mediencooperative Steinfurt gefolgt, mit einer Menschenkette ein Zeichen für die Demokratie zu setzen.

Sehr erfreut über die riesige Besucherschar zeigte sich zu Beginn der Veranstaltung Bürgermeisterin Christina Rählmann. 
Mit Ihrer Vermutung, dass die erhoffte Teilnehmerzahl die 1000er-Marke wohl deutlich überschritten habe, lag sie sicherlich richtig. Ihr Dank galt allen, die sich auf den Weg in den Ortskern gemacht hatten.

Unter dem Motto dieser Aktion „Zusammenhalten für die Demokratie“ hielt sie eine Ansprache im Namen von Politik und Verwaltung.

Maximilian Longwitz nutzte als Leiter des Jugendkulturschuppens die Gelegenheit, das Jugendzentrum vorzustellen, in dem interkulturelle Begegnung gelebt wird.

Auch eine junge Frau aus Syrien meldete sich zu Wort. Eindrucksvoll berichtete sie über den leidvollen Weg ihrer Familie aus dem bürgerkriegsgeschundenen Heimatland bis hin zu ihrer beispielhaften Integration in Deutschland.
Pfarrer Benedikt Ende von der Katholischen Kirchengemeinde sprach auch im Namen von Pastor Kay Uwe Kopton von der Evangelischen Kirchengemeinde über die Würde des Menschen als Kern unseres Grundgesetzes und auch des christlichen Menschenbildes. (Seine Ansprache können Sie unten auf dieser Seite nachlesen).

Musikalisch wurde die Aktion unterstützt von der KvG-Alumni-Big-Band unter der Leitung von Hartmut Demand u.a. mit der Europäischen Hymne. Neben dem Ursprungstext von Friedrich Schiller wurde an die Teilnehmenden auch ein aktuellerer, anspruchsvoller Text von Dorothea Müller zum Mitsingen verteilt.

Am Ende der Veranstaltung bildete sich eine eindrucksvolle Menschenkette vom Rathaus über die Clemensstraße und weiter die Stufen wieder hinauf zurück zum Marktplatz.
AB

Ansprache von Pastor Benedikt Ende

Liebe Bürgerinnen und Bürger,
liebe Mitchristen,

in den letzten Jahren haben wir alle durch die vielen Berichterstattungen der Medien und auch durch einzelne Wahlen erlebt, dass in vielen Ländern immer wieder Radikalisierung erkennbar ist. Die Gründe will ich nicht aufzählen. Sie sind auch sicherlich sehr vielfältig und vielschichtig. Es ist zu beobachten, dass extremistische Konzepte, egal aus welcher Richtung sie kommen, fundamental auf Ab- und Ausgrenzung und auf Feindbilder zielen. Die gleiche Würde aller Menschen wird entweder geleugnet oder relativiert.
 
Die Würde des Menschen ist aber der Kern unseres Grundgesetzes und auch das des christlichen Menschenbildes, das wir beide als Pastöre hier in Mettingen ins Wort bringen möchten.

Wir Menschen sind nach Gottes Ebenbild geschaffen und haben eine besondere Würde erhalten. Und die Würde einer Person meint, dass die Person einmalig und wertvoll ist, egal ob sie klein oder groß, alt oder jung, arm oder reich ist, ob sie aus einem fremden Land kommt oder in meinem Heimatland geboren wurde. 

Für uns Christen ist auch die Verengung von Nächstenliebe und Hilfe, gesellschaftlich sprechen wir ja von Solidarität, nur auf diejenigen, die dem als Blutsgemeinschaft gedachten eigenen Volk angehören, nicht hinnehmbar. Das können wir nicht so stehen lassen.
Mit einem solchen Gedankengut, mit einer solchen Rhetorik, die immer wieder auftaucht und verbunden wird mit politischen Aktionen, wird sozusagen die Axt an die Wurzeln der Demokratie gelegt. Und solche Parteien und auch solche, die sich am Rande dieser Ideologie bewegen, können für uns Christinnen und Christen nicht unterstützt werden!

Das christliche Menschenbild und die Demokratie sind nämlich vom Gedanken der gleichen Rechte aller Menschen bestimmt!

Ich möchte zum Abschluss einen Text vortragen, den ich für jeden Menschen wichtig finde und den wir beherzigen sollen, um genau hinzuschauen und einzuschätzen, wohin unser Land und Europa steuern.

Er stammt aus dem Talmud, einer jüdische Schriftsammlung, die versucht, verschiedene Texte des Alten Testamentes neu auszulegen, an die jeweilige Zeit anzupassen und neu zu interpretieren. Und dieser Text trägt den Titel: Wahrnehmung

Wahrnehmung
Achte auf deine Gedanken, denn sie werden Worte.
Achte auf deine Worte, denn sie werden Handlungen.
Achte auf deine Handlungen, denn sie werden Gewohnheiten.
Achte auf deine Gewohnheiten, denn sie werden dein Charakter.
Achte auf deinen Charakter, denn er wird dein Schicksal.
(Talmud)
 
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