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Bistum Münster

„Die Verteidigungsrede des Judas“

nach Walter Jens


Theaterstück gespielt von Sebastian Aperdannier aus Münster
am Sonntag, 17. März 2024
in der St.-Agatha-Kirche Mettingen


Er ist das Böse schlechthin. Er ist geldgierig und geizig und verrät aus genau diesen Gründen seinen Herrn für lächerliche 30 Silberlinge.

Die Rede ist von Judas dem Verräter. In seinem Theaterstück „Die Verteidigungsrede des Judas“ stellt der Autor Walter Jens eine andere Sichtweise auf diesen Verräter dar. Jens geht von der Prämisse aus, dass der biblische Verrat abgesprochen war, um den Prozess von Tod und Auferstehung überhaupt erst in Gang zu bringen. Folgerichtig zeigt er in seinem Theaterstück einen menschlichen, zweifelnden Judas, der an der Last seiner Rolle zerbricht und jeden Zuschauer mit der Frage nach Schuld und Vergebung konfrontiert.
Die Verteidigungsrede des Judas, aufgeführt und gespielt von Sebastian Aperdannier war ein Erlebnies wert, nein, war ein intensives Erlebnis wert. Beeindruckend zog der Künstler die Besucherinnen und Besucher durch Mimik, Haltung, Aussprache, Symbolik und Gesten in seinen Bann, als er die Rolle des Judas einnahm.

Ein bestimmtes Bild haben wir durch die biblischen Aussagen in unseren Köpfen:
Judas, der Geldgierige,
Judas, der Verräter,
Judas, der Jesus durch einen Kuss verrät.

Dieser Judas aber, der uns vorgestellt wurde war ein ganz anderer:
ein Judas mit Gefühlen,
ein reflektierter Judas,
einer, der als Sündenbock für Gott, Jesus und den Menschen steht.

Dabei wäre die Erlösungsgeschichte durch ihn nicht möglich gewesen. War er nicht eher der Vorreiter? Ein von Gott Auserkorener?
Wer aber ist dann der Schuldige? Judas? Gott? Gott? Judas?

Ohne Judas gäbe es das Zeugnis nicht im Evangelium. Einer muss doch den Rücken hinhalten. War nicht er es – noch vor Jesus?
Wäre alles normal verlaufen, dann wären Jesus und er als alte Männer gestorben, die Auferstehung jedoch nicht vollbracht.

Noch sehr viele gute Gedanken wurden vorgetragen. Es lohnt sich, sie zu reflektieren.

Mir selber tat es gut, eine andere Sicht, eine andere Blickrichtung auf Judas zu bekommen, denn in jedem von uns steckt ein kleiner Judas.

Irmgard Heidemann

 
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