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Bistum Münster
Krippenfiguren Esel und Ochse

Ochse und Esel


„Der Ochse kennt seinen Besitzer und der Esel die Krippe seines Herrn;
Israel aber hat keine Erkenntnis, mein Volk hat keine Einsicht.“ (Jes 1,3)


Schon seit frühchristlicher Zeit sind der Ochse und der Esel fester Bestandteil bildlicher Krippendarstellungen. Und dies obwohl die beiden Tiere, trotz der erwähnten Futterkrippe, im Lukasevangelium gar nicht auftreten.

Aber bei Jesaja 1,3 heißt es "Der Ochs kennt seinen Besitzer und der Esel die Krippe seines Herrn". Die vermeintlich dummen Tiere sind klüger als die Menschen. Beide Tiere gelten als sogenannte Lastentiere und sollen verdeutlichen, dass auch Jesus die Lasten seiner Mitmenschen übernimmt.

Die frühen Christen jedenfalls brachten das Jesaja-Wort schnell mit der Geburt Jesu in Verbindung: Ochs und Esel erkennen gleichermaßen ihren Herrn. Der Ochse als koscheres Tier galt dabei als Sinnbild für Israel, im Esel als unreinem Geschöpf, sah man ein Symbol für die Heiden. Beide – Juden und Heiden –, so die Interpretation, sollen Christus als ihren Erlöser erkennen.

Natürlich können auch ganz pragmatische Gründe für die tierischen Begleiter sprechen: Der Esel etwa war ein Reittier und könnte die hochschwangere Maria von Nazareth nach Betlehem transportiert haben. Also kam er ganz selbstverständlich mit in den Stall. Zugleich spannt die Figur des Esels aber auch den heilsgeschichtlichen Bogen von der Geburt des Erlösers hin zu seinem irdischen Ende: Jesus ritt am Palmsonntag – kurz vor seiner Passion – ebenfalls auf einem Esel in Jerusalem ein. Der Esel war zudem ein Lasttier und gleicht damit dem Menschensohn, der die Sünden-Last der Welt getragen hat. Und der Ochse – in Israel ein Opfertier – lässt sich ebenfalls als Bild für Christus interpretieren, der sein Leben opferte zum Wohl der Menschheit. Krippe und Kreuz liegen also nah beieinander, denn die Mission Jesu ist vorherbestimmt.
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