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Bistum Münster

Osterkerze 2020 - ein audiovisueller Impuls für die Osterzeit

gelesen von unseren Lektoren und Musik mit Orgel und Oboe
„Lumen Christi“, mit dem dreimaligen Ruf: „Christus das Licht“ beginnt die Auferstehungsfeier in der Osternacht. Der lateinische Ruf gibt die frohe Botschaft, den Triumph des Lichtes über die Finsternis, den Triumph des Lebens über den Tod, wieder.

In der Osternacht wird das zentrale Ereignis des christlichen Glaubens gefeiert: die Auferstehung Jesu Christi. Die brennende Osterkerze ist Symbol des auferstandenen Herrn. Sie verkörpert die Gegenwart dessen, der sagt: „Ich bin das Licht der Welt“ (Joh 8,12). So wird die unsichtbare Gegenwart Christi, „der bei uns ist bis zum Ende der Welt“ (Mt 28,20), sichtbar und greifbar in der Gestalt der Osterkerze.

Im Bezug auf das Glaubensfestival 2020 im Mai stehen die Osterkerzen in der St. Agatha Pfarrkirche sowie in der St. Mariä-Himmelfahrt-Kirche unter dem Leitsatz: „Ich bin da“.

Die weiße Farbe der Kerze steht für die Hoffnung und das neue Leben. Sie hat, wie alle liturgischen Kerzen, einen bestimmten Anteil an Bienenwachs. Es geht zurück auf die frühere Tradition, dass nur die edelsten Materialien für den liturgischen Gebrauch zu verwenden sind. Das große rote Kreuz bildet die Grundlage für die vier runden Medaillons und das Kreuz in der Mitte mit dem Auferstandenen.

In den vier Medaillons berühren sich jeweils Himmel und Erde, die golden dargestellte Welt Gottes und die in grün-gold dargestellte Welt des Menschen.

Das untere Medaillon im Längsbalken zeigt das Ereignis „der brennende Dornbusch“ aus dem Alten Testament. Die Perikope Exodus 3, 1-16 erzählt von der ersten Gottesbegegnung des Moses. Mose befindet sich am Sinai, dem Gottesberg Horeb, an dem er später die Zehn Gebote empfangen wird. „Dort erschien ihm der Engel des HERRN in einer Feuerflamme mitten aus dem Dornbusch. Er schaute hin: Der Dornbusch brannte im Feuer, aber der Dornbusch wurde nicht verzehrt. Mose sagte: Ich will dorthin gehen und mir die außergewöhnliche Erscheinung ansehen. Warum verbrennt denn der Dornbusch nicht? Als der HERR sah, dass Mose näher kam, um sich das anzusehen, rief Gott ihm mitten aus dem Dornbusch zu: Mose, Mose! Er antwortete: Hier bin ich. Er sagte: Komm nicht näher heran! Leg deine Schuhe ab; denn der Ort, wo du stehst, ist heiliger Boden“ (Ex 3,2-5).  Auf der Rundung ist der brennende Dornbusch zu sehen und die ausgezogenen Schuhe des Mose.

Mit bloßen Füßen spüren Menschen den Grund, auf dem sie stehen, sie sind „geerdet“ und zugleich verletzlicher, spüren deutlicher, wo und über was sie gehen. Gleichzeitig gibt Gott die Zusage, dass er überall zugegen ist, selbst in einem Dornbusch. Die übertragenen Dornen im menschlichen Dasein verbrennen nicht durch das göttliche Feuer. Gleichzeitig gibt uns Gott seine Zusage: „Ich bin der Ich-bin-da!“Gott offenbart sich somit als ein Gott, der hinsieht, hinhört, mitfühlt und Partei ergreift für die Schwachen und Unterdrückten. Diesen zuverlässigen und zugleich unverfügbaren, einzigartigen und zugleich unbegrenzten Gott gilt es zu entdecken.
 
In der Mitte des Längsbalkens begegnet uns der Auferstandene Christus (Vorbild Grabstein Priestergrab auf dem neuen Friedhof in Mettingen / Pastor Johannes Sandhofe). Christus ist bekleidet mit dem weißen Gewand der Auferstehung. Sichtbar sind die Wunden an Händen und Füßen. Als Hirte der Kirche trägt er den Hirtenstab in seiner Hand. Gleichzeitig klopft er mit seiner rechten Hand an die Tür. „Ich bin da!“ Wir dürfen dem Herrn unsere Tür, unsere Herzenstür, öffnen. „Ich stehe vor der Tür und klopfe an. Wer meine Stimme hört und die Tür öffnet, bei dem werde ich eintreten und wir werden Mahl halten, ich mit ihm und er mit mir“ (Offb 3,20). Christus klopft an. Er wählt den Weg der Bitte. Er legt Wert auf unsere Freiheit. Er wartet, dass ihm aufgetan wird. Christus selbst kommt mit seiner Liebe zu denen, die ihn nicht mehr suchen. Er möchte zurückgewinnen, was verloren zu gehen droht. Deshalb kommt er als bittender Freund, als werbender Gott und als anklopfender Christus. 

Das obere Medaillon im Längsbalken verbindet den göttlichen Bereich, den Himmel und die Erde durch das Herabkommen des Heiligen Geistes. Ganz bewusst wurde die Farbe des Heiligen Geistes gewählt. Die Taube, die den Heiligen Geist symbolisiert, ist aus dem gleichen Wachs wie das reine Gewand des Auferstandenen. Jesus sagt: "Ich bin gekommen, Feuer auf die Erde zu werfen, und was will ich anders als dass es brennt?" (Joh 6)

Am Pfingsttag kam der Heilige Geist in Feuerszungen auf die Jünger herab, von da an waren sie wie verwandelt. Die Taube fällt vom Himmel auf die Erde hinab. Von ihr gehen sieben Flammen aus. Die sieben Gaben des Heiligen Geistes oder auch die sieben Freuden, die sieben Sakramente, die sieben Todsünden und sieben Schmerzen Mariens symbolisieren. Die sieben Flammen dringen in den irdischen Bereich ein. Himmel und Erde werden durch das Herabkommen des Heiligen Geistes verbunden.
 
Im Querbalken ist auf der linken Seite im Medaillon die geöffnete Heilige Schrift zu sehen, im zwölf Strahlen umfassenden Kranz. Das Volk Gottes besteht im Alten Testament insgesamt aus zwölf Stämmen (Gen 29,31–30,24). Jesus wählt entsprechend zwölf Jünger als Repräsentanten des neuen Gottesvolkes aus (Lk 6,13 und Mk 3,14). Dazu passend ziehen die endzeitlich Geretteten durch die zwölf Tore ins Himmlische Jerusalem ein (Offb 21,11-15). Die Zahl 12 kommt in jedem Tag vor, der aus zweimal zwölf Stunden besteht und das Jahr hat zwölf Monate. Zudem steht die Zahl 12 für Ganzheit und Vollständigkeit.

Zu lesen ist in der aufgeschlagenen Heiligen Schrift der Anfang aus dem Prolog des Johannes-Evangeliums Joh 1,1 „Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott.“

Das Metallion auf der rechten Seite des Querbalkens zeigt uns die Eucharistie. Jesus hat vor seinem Leiden und Sterben mit seinen Jüngern ein letztes Mahl gehalten. Er hat dabei Brot und Wein genommen und es seinen Jüngern gereicht mit den Worten: „Dies ist mein Leib, dies ist mein Blut.“ Dann hat er hinzugefügt: „Tut dies zu meinem Gedächtnis.“ In diesem Moment hat Jesus das Sakrament der Eucharistie eingesetzt. In jeder Heiligen Messe bleibt Christus in der Eucharistie gegenwärtig handelnd. Zu sehen sind die Ähren und die Trauben, die auf der Erde wachsen. Sie erinnern uns an die Gabenbereitung in der Heiligen Messe.

(Frucht der Erde und der menschlichen Arbeit) Gott verwandelt die Gaben durch sein allmächtiges Wort in Jesus Fleisch und Blut. Das ist die Gabe, die Gott selber seiner Kirche bereitet hat, die Himmel und Erde verbindet.

Beim Entzünden der Osterkerze am Osterfeuer vor der Kirche sprich der Priester: Christus, gestern und heute (senkrechter Balken des Kreuzes) Anfang und Ende (Querbalken) Alpha (über dem Kreuz) und Omega (unter dem Kreuz). Sein ist die Zeit (die erste Ziffer der Jahreszahl) und die Ewigkeit (zweite Ziffer). Sein ist die Macht und Herrlichkeit (dritte Ziffer) in Ewigkeit. Amen. (vierte Ziffer)

Durch seine heiligen Wunden (1. Wachsnagel), die leuchten in Herrlichkeit (2. Wachsnagel), behüte und (3. Wachsnagel) und bewahre uns (4. Wachsnagel) Christus, der Herr. Amen. (5. Wachsnagel)

Das Alpha und Omega, der erste und der letzte Buchstabe des Alphabets nehmen Bezug auf die Offenbarung des Johannes: Jesus Christus als das Alpha und Omega, der Erste und der Letzte, der Anfang und das Ende. Bereits im Buch Jesaja taucht das Gottesattribut des "Ersten und Letzten" auf. Die Jahreszahl auf jeder Osterkerze zeigt das Jahr, in dem die Kerze geweiht wird. Sie soll das Hier und Jetzt symbolisieren und zeigen: „Jesus ist immer gegenwärtig“.

Die Wachsnägel stehen für die fünf Wundmale Jesu: Mit Nägeln ist Christus ans Kreuz geschlagen worden. Diese durchbohrten Hände und Füße. Um seinen Tod sicherzustellen, wurde seine Seite mit einer Lanze durchstoßen. Auf den Leuchter gestellt symbolisiert die Osterkerze den erhabenen Christus als Sieger über den Tod.

(Entwurf und Erstellung der Osterkerzen sowie die Auslegung der Symbolik durch Claudia Keller)

 
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